Straßenbahn Czernowitz

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Straßenbahnwagen am Ringplatz
Triebwagen 23 mit Werbung für das Waschpulver Radion
Zeitgenössische Firmenbroschüre zur Straßenbahn Czernowitz. Erkennbar sind Werbungen für Chlorodont und Semperit.

Die Straßenbahn Czernowitz war ein meterspuriger Straßenbahnbetrieb in der heutigen Ukraine. Er lag in der früheren Landeshauptstadt Czernowitz des bis 1918 österreichischen Kronlandes Bukowina.

Am 26. Juli 1896 wurde im Reichsgesetzblatt der Stadtgemeinde Czernowitz die Konzession zum Baue und Betriebe einer mit elektrischen Kraft zu betreibenden schmalspurigen Kleinbahn von der Pruth-Brücke, die Brückenstrasse, die Bahnhofstrasse, Hauptstrasse, über den Ringplatz, durch die Rathausstraße, Siebenbürgerstrasse, Schützengasse bis zum Vorplatze der Station Volksgarten der Lemberg-Czernowitzer Eisenbahn mit Abzweigungen von der Einmündung der Brückenstrasse in die Bahnhofstrasse bis zum Vorplatze des Aufnahmsgebäudes der Station Czernowitz und von der Einmündung der Gartengasse in die Siebenbürgerstrasse zur Wagenhalle erteilt.[1] Die Inbetriebnahme der Straßenbahn erfolgte am 18. Juli 1897,[2] wobei Siemens-Schuckert in seiner Broschüre zur Eröffnung abweichend den 1. August 1897 angibt. Ein Bericht zur Eröffnung erschien auch in der Czernowitzer Presse vom 1. August 1897.[3]

In den Jahren 1907 und 1908 wurde die acht Kilometer lange Strecke teilweise zweigleisig ausgebaut. Im nicht ausgebauten Abschnitt wurde die Zahl der Ausweichen erhöht.[4]

Im Zuge des Ersatzes durch eine Trolleybuslinie wurde die Straßenbahn am 20. März 1967 stillgelegt.

Die Fahrzeuge wurden von Ringhoffer und der Grazer Waggonfabrik geliefert, die elektrische Ausrüstung stammte von Siemens-Schuckert.

„Beim ersten Ausbau der Straßenbahn wurden 8 geschlossene zweiachsige Triebwagen mit Rollenstromabnehmern, mit offenen Plattformen mit je 24 Sitz- und 6 Stehplatzen, Ausgerüstet mit je 2 Bahnmotoren à 26 PS in Betrieb gestellt.

Mit Rücksicht auf den steigenden Verkehr wurde der Fahrpark bald nach der Betriebseröffnung durch 4 weitere zweiachsige Triebwagen ausgerüstet mit je 2 Motoroen à 23 PS, im Jahre 1906 durch 2 vierachsige Triebwagen offener Bauart (Sommerwagen), ausgerüstet mit 4 Motoren à 26 PS, und durch 4 offene Anhängewagen vermehrt.

Im Jahre 1908 wurden neuerdings:

4 geschlossene zweiachsige Triebwagen mit 18 Sitz- und 17 Stehplätzen, ausgerüstet mit je 2 Motoren à 30 PS und im Jahre 1916 5 gleiche Triebwagen mit 18 Sitz- und 26 Stehplätzen, ausgerüstet mit je 2 Motoren à 45 PS angeschafft.

In der Zwischenzeit wurden bei vier Straßenbahnwagen wegen erhöhter Anforderungen die Motoren gegen solche größerer Leistung ausgetauscht.“

Siemens-Schuckert Firmenbroschüre (siehe Literatur)[4]

Die Beschaffung von offenen Sommertriebwagen war bei österreichischen Straßenbahnen sehr selten. Vierachsige Sommertriebwagen waren außer für Czernowitz nur für Prag beschafft worden.

Straßenbahnwagen als Denkmal, auf dem Zielschild steht in kyrillischer Schrift in deutscher Sprache Prut – Folksgarten – die historisch korrekt genannten Endstellen der Straßenbahn

Im Stadtzentrum erinnert ein historischer Straßenbahnwagen – allerdings ohne Fahrgestell – an die ehemalige Straßenbahn. Das Fahrzeug war jedoch nie in Czernowitz im Einsatz gewesen, sondern stammt von der Straßenbahn Kiew.[5]

  • Martin Harák: Straßenbahnen der k.u.k. Donaumonarchie, bahnmedien.at. Wien, 2015. ISBN 978-3-9503304-9-6
  • Elektrische Strassenbahn und Beleuchtungsanlage in Czernowitz. Siemens-Schuckert, 1922

Einzelnachweise

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  1. ÖNB-ALEX - Reichsgesetzblatt 1849-1918. Abgerufen am 17. Januar 2023.
  2. ANNO, Bukowinaer Rundschau, 1897-07-18, Seite 2. Abgerufen am 19. Januar 2023.
  3. ANNO, Czernowitzer Presse, 1897-08-01, Seite 1. Abgerufen am 19. Januar 2023.
  4. a b Elektrische Strassenbahn und Beleuchtungsanlage in Czernowitz. (PDF) Siemens-Schuckert, 1. Januar 1922, abgerufen am 17. Januar 2023.
  5. Tramways.at Czernowitz. Abgerufen am 19. Januar 2023.