Richard Pühringer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Richard Pühringer CPPS (* 2. März 1953 in Linz, Österreich)[1][2] ist ein römisch-katholischer Priester und Mitglied der Ordensgemeinschaft Missionare vom Kostbaren Blut. Einige Jahre gehörte er zur Ordensgemeinschaft der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz (kurz „Kreuzorden“) im Engelwerk.

Richard Pühringer verbrachte seine Schulzeit in Gallneukirchen und besuchte nach seinem Hauptschulabschluss das Gymnasium in Horn (Niederösterreich); er lebte im Canisiusheim, einem interdiözesanen Seminar für Priester-Spätberufe in Horn. Nach der Matura 1971 verbrachte er das Noviziat bei den Missionaren vom Kostbaren Blut in Feldkirch und in Liechtenstein. Er studierte römisch-katholische Theologie an der Universität Salzburg. Thema seiner Diplomarbeit war „Die Verehrung des hl. Josef in der Geschichte“. Am 30. Juni 1972 legte er die zeitliche, am 20. Oktober 1977 die ewige Profess ab. Am 27. November 1977 wurde er zum Diakon, am 29. Juni 1978 zum Priester geweiht. Sein Primizprediger war Ferdinand Holböck.[2]

Bis Sommer 1979 arbeitete er als Erzieher und Religionslehrer bei den Missionaren vom Kostbaren Blut in Neuenheerse, danach bis 1982 in Bobingen. Bis 1986 war er Kaplan an der Kirche St. Peter und Paul (Lindenberg im Allgäu), die damals von seiner Ordensgemeinschaft betreut wurde. Von 1986 bis 1989 verließ er den Orden und wurde Donate im Kreuzorden, der die Elitegruppe im Engelwerk bildet,[3] um nach eigenen Angaben für die (von ihm mitgegründete)[4] Katholische Pfadfinderschaft Europas (KPE) tätig zu sein.[2]

Bereits 1981 war er im Raum Würzburg als Kurat für die KPE-Mädchenstämme tätig.[5] Von 1986 bis 1996 wirkte er nach eigenen Angaben als „Bundeskaplan für den Mädchenbund“ in der KPE.[2]

In dieser Zeit unterstützte er auch die Wallfahrtsseelsorge in Maria Vesperbild, Standort einer Priestergemeinschaft im Engelwerk.[6] In seinem „religiösen Lebenslauf“ gab er an, dass er 1989 vom Kreuzorden exklaustriert wurde und wieder den Missionaren vom Kostbaren Blut beitrat. Seitdem ist er in der außerordentlichen Seelsorge tätig.[2] 2014 wurde zu Exerzitien mit Pühringer bei den Ancillae Domini in Kleinwolfstein eingeladen.[7] Er lebt im Missions- und Exerzitienhaus in Kufstein–Kleinholz (Österreich),[8], leitet dort Exerzitien und Einkehrtage – unter anderem auch für Mitglieder der KPE[9] –, begleitet Wallfahrten nach Padua[10][11] und betreut gelegentlich Sendungen im Radio Maria.[2]

Verhältnis zum Engelwerk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1986 erörterte Richard Pühringer mit KPE-Gründer Andreas Hönisch und Ingo Dollinger, dem Rektor der Engelwerk-Hochschule Institutum Sapientiæ im brasilianischen Anápolis, Pläne zur Gründung einer neuen engelwerk-nahen[12] Ordensgemeinschaft;[13] anwesend war ferner der sich zur Mitgliedschaft im Engelwerk bekennende Priester Heinrich Morscher, wie Pühringer vormals Missionar vom Kostbaren Blut.[14][15] Am 30. Mai 1988 wurde die Gemeinschaft der Diener Jesu und Mariens gegründet.[16] Pühringer vertrat die ursprünglich Servi et Servæ Jesu et Mariae genannte Gemeinschaft im Vereinten Apostolat Mariens (VAM), in dem auch die KPE und das Engelwerk repräsentiert waren.[17]

Nach einem Bericht des Rundfunksenders Radio Mainwelle soll Pühringer als Mitglied der Bundesführung der Katholischen Pfadfinderschaft Europas in einen Konflikt an der Realschule der Königgrätzer Schulschwestern in Auerbach in der Oberpfalz verwickelt gewesen sein.[18] Das bayerische Kultusministerium, das Erzbistum Bamberg und die anderen Träger des Zweckverbandes der Schule beanstandeten, dass an der Schule in den vom Ministerium zugelassenen Biologiebüchern für die 10. Klasse zum Thema „Sexualität und Fortpflanzung“ 14 Seiten herausgerissen worden waren und kurz darauf auch das Biologiebuch für die 8. Klassen eingezogen wurde. Die engelwerk-nahe[19][20][21] Katholische Pfadfinderschaft Europas hatte 1994 berichtet, dass sieben ihrer Mitglieder als Lehrkräfte an der Schule tätig seien.[22][18][15]

Pühringer erklärte, er habe 1989 den Kreuzorden – Gruppierung im Engelwerk – verlassen.[2] 2002 wirkte Pühringer als Seelsorger des weiblichen Zweiges des Kreuzordens im Engelwerk in Scheffau am Wilden Kaiser.[15] 2014 und 2019 trat er in der Windischgarstener Pfarre des Engelwerk-Anhängers Gerhard Maria Wagner auf.[23][24][25][26]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Menschen, 2. März 2023. Salzburger Nachrichten,2. März 2023. Abruf am 3. März 2023
  2. a b c d e f g Selbst verfasster Lebenslauf von Richard Pühringer
  3. Heiner Boberski: Das Engelwerk. Theorie und Praxis des Opus Angelorum. Otto Müller Verlag Salzburg 1993, Seite 71. ISBN 3701308543
  4. Maria Dux: Die KPE – katholisch, pfadfinderisch und europäisch. In: Der Fels, Mai 2016, Seiten 20 f
  5. Kitzinger Zeitung: "Pfadfinder feiern das Jubiläum der Katholischen Pfadfinderschaft Europas" (17. Februar 1986)
  6. Petra Bleisch: Engelwerk. Evangelische Informationsstelle Kirchen – Sekten – Religionen, 2000. Abruf am 14. April 2023
  7. "Pfadfinder Mariens" Nr. 127 (2014), Meet the KPE
  8. cpps.de: Maria Hilf. Exerzitienhaus und Wallfahrtskirche in Kufstein-Kleinholz
  9. Meet the KPE. 17. – 22. 3. 2014: Ignatianische Exerzitien in Kleinwolfstein für Raiderinnen / Ranger mit P. Richard Pühringer. In: Pfadfinder Mariens 2014/1, S. 12
  10. Das Team stellt sich vor. Paduafahrt, Abruf am 26. Oktober 2019
  11. Christine Dohler: Sonderfahrt für die Liebe. Die Zeit vom 20. November 2008, im Internet Archive
  12. Johanna Beck: Mach neu, was dich kaputt macht. Warum ich in die Kirche zurückkehre und das Schweigen breche. Verlag Herder, Freiburg 2022, ISBN 978-3-451-38991-7. Seiten 16 ff
  13. Nachruf: H.H. Dr. Ingo Dollinger. In: Diener Jesu und Mariens, Der Ruf des Königs, 2. Quartal 2017, S. 35
  14. Heiner Boberski: Das Engelwerk. Ein Geheimbund in der katholischen Kirche?, Otto Müller Verlag, Salzburg 1990, ISBN 9783701307814. S. 233 und 253
  15. a b c Heiner Boberski: Von Engeln, Dämonen und einem Bischof aus St. Pölten Der Standard vom 16. Januar 2002
  16. Wie es zur Gründung der SJM kam. Diener Jesu und Mariens, Webseite aus dem Jahr 2012
  17. Heiner Boberski: Mächtig – Männlich – Mysteriös. Ecowin Verlag, Salzburg 2005, ISBN 9783902404169
  18. a b Realschule Auerbach: Weitere Beweise für Engelwerk-Nähe und Kondom-Verteil-Aktion lassen die Schule nicht zur Ruhe kommen. Radio Mainwelle vom 13. November 2001, im Internet Archive
  19. Andreas Hönisch: Erneuerung der Jugend in Christus durch Maria (Nr. 14). 22. August 1985
  20. John Schneider: Sex-Streit von Auerbach: Wird er unterschätzt? Abendzeitung vom 9. November 2001
  21. Heiner Boberski: Das Engelwerk. Ein Geheimbund in der katholischen Kirche? Otto Müller Verlag, Salzburg 1990. Seite 252 f.
  22. Martin Zips: Gottes Werk und Teufels Beitrag. Süddeutsche Zeitung vom 6. November 2001
  23. Jugendeinkehrtag mit Pater Richard Pühringer. Diözese Linz, 29. März 2014
  24. Besinnungsstunden für Berufstätige: "Ist Heiligkeit im Alltag möglich?" Diözese Linz, 19. März 2010
  25. Heiner Boberski: Das Engelwerk. Theorie und Praxis des Opus Angelorum. Otto Müller Verlag, Salzburg 1993, ISBN 3-7013-0854-3, S. 275 f.
  26. Thomas M. Hofer: Gottes rechte Kirche. Katholische Fundamentalisten auf dem Vormarsch. Ueberreuter Verlag, Wien 1998, ISBN 3800036754. S. 137