Ludwig Dettmann (Maler, 1865)

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Ludwig Dettmann in Uniform eines SA-Scharführers vor einem Horst-Wessel-Gedenkbild, 1935

Ludwig Julius Christian Dettmann (* 25. Juli 1865 in Adelby; † 19. November 1944 in Berlin) war ein deutscher Maler. In Erinnerung ist er vor allem als heroisierender Propaganda- und Kriegsmaler in beiden Weltkriegen.

Ludwig Dettmann ist nicht zu verwechseln mit seinem 1856 geborenen, gleichnamigen Zeitgenossen, der als Zeichenlehrer und Aquarell-Landschaftsmaler tätig war.

Ludwig Dettmann wurde in Adelby bei Flensburg geboren. Er studierte an der Berliner Kunstakademie und arbeitete anfänglich als Illustrator.

1894 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine kleine Goldmedaille.

Unter dem Einfluss von Max Liebermann wandte er sich der Landschaftsmalerei zu, mit Stimmungsbildern in Öl und Aquarellen. Für das Rathaus von Altona schuf er vier Wandgemälde aus der Historie des Ortes.

1891 lehrte Dettmann an der Zeichen- und Malschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen.[1] 1898 gehörte Dettmann zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Secession[2] und war neben Max Liebermann, Walter Leistikow, Otto Heinrich Engel, Oskar Frenzel, Curt Herrmann und Fritz Klimsch dessen Vorstand.

1900 wurde er zum Direktor der Kunstakademie Königsberg berufen. Um 1906 war er zusammen mit Poppe Folkerts mit dekorativen Gemälden für die technischen Hochschulen in Königsberg und Danzig beschäftigt. Zwei größere Wandgemälde Dettmanns aus dem Jahr 1913 befinden sich heute noch im Eingangsbereich des Kieler Rathauses. Nach Monika Potztal galt Dettmann als ein „Vorkämpfer des Impressionismus“ in Deutschland.[2] Er gehörte zur bevorzugten Auswahl zeitgenössischer Künstler, die das „Komité zur Beschaffung und Bewertung von Stollwerckbildern“ dem Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck zur Beauftragung für Entwürfe vorschlug.[3] 1909 erhielt er auf der Großen Berliner Kunstausstellung eine große Goldmedaille.

1913 schuf Dettmann zum 100. Jahrestag der Befreiungskriege einen dreiteiligen Wandfries für die Königsberger Kunstakademie aus drei Monumentalgemälden, die jeweils 11 m breit und 4,5 m hoch waren. Die Gemälde wurden auch auf Postkarten vermarktet. Ebenfalls monumental war das Triptychon zum 50. Jahrestag der Schlacht von Düppel, das 1914 auf der Düppel-Gedächtnisausstellung in Sonderburg präsentiert wurde.

1915 nahm Dettmann an der von Heer und Marine organisierten Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste in Berlin sowie im Mai 1916 an der im Königsberger Kunstverein teil. Auf diesen Ausstellungen während des Krieges wurden vorwiegend Porträts der deutschen Generalität – von Dettmann waren die Porträts der Feldmarschälle Erich Ludendorff und Paul von Hindenburg zu sehen – sowie heroische Kriegs- und Schlachtengemälde gezeigt.[4] Über die gesamte Dauer des Ersten Weltkriegs war er offizieller Kriegsmaler.

Dettmann legte 1916 das Lektorat an der Königsberger Kunstakademie nieder und lebte seitdem in Berlin.[5] 1923 illustrierte er Walter Bloems Weltbrand – Deutschlands Tragödie 1914–1918.[6]

Nach Hitlers „Machtergreifung“ trat Dettmann zum 1. Mai 1933 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 2.637.082).[7] Er saß im Vorstand des Reichsverbands Bildender Künstler und war bis an sein Lebensende ein Anhänger des Nationalsozialismus.[8] 1935 wurde Dettmann mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. 1936 und 1937 war Dettmann Vorsitzender des Vereins Berliner Künstler.[9]

1938 schrieb er das Buch Ostfront. Ein Denkmal des Deutschen Kampfes,[10] das 1946 in der SBZ in die Liste der auszusondernden Literatur aufgenommen wurde.[11] Die Wertschätzung seiner Werke durch die Nationalsozialisten geht auch daraus hervor, dass ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Kunstmaler aufnahm.[10]

Ludwig Dettmann starb 1944 im Alter von 79 Jahren in Berlin und wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten.[12]

Der Schriftsteller Hans Eduard Dettmann war sein Sohn.

Bild eines Sturm-Pioniers des Sturm-Bataillons Nr. 5 (Rohr)
  • Aussaat (Dresdner Gemäldegalerie)
  • Frühling im Grunewald (Nationalgalerie Berlin)
  • Der verlorene Sohn
  • Heilige Nacht
  • Kollegiensaal im Altonaer Rathaus (1900)[13]
  • Landarbeiterbegräbnis (Staatliches Museum Schwerin, 1892)
  • Fischerfriedhof (Nationalgalerie Berlin, 1902)
  • Friesischer Gesang (zwei singende Frauen auf einer Wiese, 1903)
  • Sonnenuntergang (1905)
  • Wäscherinnen am Gardasee (1905)
  • Friesische Frauen verlassen den Kirchhof (Königsberger Kunstsammlungen, 1905)
  • Altargemälde der Flensburger St.-Petri-Kirche (1909)
  • Monumentalgemälde „Erhebung des Volkes“ (1913)
    Dreiteiliger Wandfries für die Kunstakademie Königsberg (1913)
    • „Erhebung des Volkes“
    • „General Yorck in seiner Ansprache an die ostpreußischen Stände am 5. Februar zu Königsberg, Gründung der Landwehr“
    • „Kampf der Landwehr gegen französische Garde“
  • Triptychon für die Düppel-Gedächtnisausstellung in Sonderburg (1914)
Commons: Ludwig Dettmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vereinschronik: Zeichen- & Malschule. Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V., archiviert vom Original am 17. Juli 2015; abgerufen am 18. Juni 2015.
  2. a b Monika Potztal: Ludwig Dettmann 1865–1944, Zwischen Avantgarde und Anpassung. Boyens Buchverlag, Heide 2008, ISBN 978-3-8042-1249-7.
  3. Detlef Lorenz: Reklamekunst um 1900. Künstlerlexikon für Sammelbilder. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2000, ISBN 978-3-496-01220-7.
  4. Frank Möller: Charismatische Führer der Nation. Oldenbourg Verlag, München 2004, ISBN 3-486-56717-9, S. 128 ff.
  5. Ludwig Dettmann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 554 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  6. Originalbeschreibung im Bundesarchiv zu Bundesarchiv-Bild 183-2008-0208-501, Ludwig Dettmann.jpg von August Scherl
  7. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/6091411
  8. Ludwig Dettmann. In: K.A.T.I. Kultur und mehr. 23. Mai 2008, archiviert vom Original am 13. Oktober 2016;.
  9. Aus den „Biographien der Direktoren und Lehrer“ der Kunstakademie Königsberg 1845–1945 (PDF; 322 kB)
  10. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 112.
  11. Liste der auszusondernden Literatur 1946.
  12. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 579.
  13. Außergewöhnliche Kompositionen – Restauriert: Vier Wandgemälde von Ludwig Dettmann im Altonaer Rathaus. In: Preußische Allgemeine Zeitung – Das Ostpreußenblatt, 10. September 2009 (Nr. 36), S. 9, archiv.preussische-allgemeine.de (PDF; 3,7 MB).