Käthe Lore Zschweigert

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Käthe Lore Zschweigert, geborene Stelzner, verheiratete Grathwohl, verheiratete Stange, (* 6. Dezember 1884 in Roßwein; † 12. August 1967 in Schopfheim) war eine deutsche Textildesignerin und Musterzeichnerin.[1]

Käthe Lore Zschweigert kam als Tochter des Handelsschuldirektors Eduard Stelzner schon früh in Kontakt mit Kunst, denn ihr Vater leitete die Handels- und Kunsthochschule in Plauen. Ihre Leidenschaft für Textilien hat sie wahrscheinlich durch die Ehe mit einem Sohn der Textilindustriefamilie Zschweigert entdeckt.

Nach der Hochzeit zog sie 1909 nach München, das damals als Kunsthauptstadt galt. München war zu der damaligen Zeit auch ein Vorreiter für die Ausbildung von Frauen, denn diesen wurde schon seit 1872 der Zugang zur Königlichen Kunstgewerbeschule gestattet.[2] Dort absolvierte sie ihre Ausbildung zur Musterzeichnerin unter Adelbert Niemeyer und arbeitete daraufhin als Designerin im Textilbereich.[3] Zschweigerts Dekore zeichneten sich durch ihre helle und leuchtende Farbigkeit aus. Die Farben bestanden zumeist aus Pink und Lila in Kombination mit weißen Akzenten. Diese neuartigen Ornamente waren in Kombination mit der seriellen Herstellung von schlichten und holzsichtigen Möbeln in den Deutschen Werkstätten Hellerau, wo Zschweigert als Entwerferin arbeitete, bahnbrechend.[4] Aus dieser Zeit sind zwei Textilien, die nach ihren Entwürfen gefertigt wurden, in der Neuen Sammlung – The Design Museum in München erhalten.[3]

Nach 1912 verläuft sich ihre Karriere; es gibt kaum noch Nachweise für weitere Werke, was auch an einem Namenswechsel durch eine erneute Heirat liegen könnte.[5][6] Heute zählen auch Arbeiten, die mit dem Namen Käthe Lore Grathwohl und Käthe Lore Stange gekennzeichnet sind, zu ihrem Werk.[2] Zschweigerts Arbeiten waren auch in der Ausstellung Gegen die Unsichtbarkeit – Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau 1898 bis 1938 vertreten.[3] Die Ausstellung war im Japanischen Palais in Dresden vom 3. November 2018 bis zum 3. März 2019 und später auch im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen.

Werke (Auswahl)

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  • 1912: Dekorationsstoff, (Entwurf), München, Die Neue Sammlung – The Design Museum, Hersteller: Deutsche Werkstätten, Inv.-Nr. MB 1328
  • 1912: Dekorationsstoff, (Entwurf), Jacquard-Gewebe aus Halbseide, Stoffbahn: 49 cm × 103 cm, München, Die Neue Sammlung – The Design Museum, Hersteller: Deutsche Werkstätten, Inv.-Nr. MB 1359
  • Antonia Voit: Ausbildung von Künstlerinnen in Dresden und München Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Staatliche Kunstsammlung Dresden, Tulga Beyerle, Klara Nemeckova (Hrsg.): Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau. Hirmer, Dresden 2019, ISBN 978-3-7774-3418-6, S. 32–35.
  • Klára Němečkovár: Neue ornamentale Wege – Emmy Seyfried, Lotte Frömel-Fochler, Wanda Gmelin, Lilly Erk und Käthe Lore Zschweigert. In: Tulga Beyerle / Klára Němečková / Tanja Scheffler (Hrsg.): Gegen die Unsichtbarkeit: Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau 1898 bis 1938. Hirmer, München 2018, ISBN 978-3-7774-3218-2, S. 64–67.
  • Falk Schreiber: Aus dem Blick verloren. In: Die Tageszeitung: taz. 8. Juni 2019, ISSN 0931-9085, S. 58 ePaper 46 Nord (taz.de [abgerufen am 12. Juni 2023]).

Einzelnachweise

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  1. Käthe Lore Zschweigert (1884-1967) - Sächsische Biografie | ISGV e.V. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  2. a b Antonia Voit: Ausbildung von Künstlerinnen in Dresden und München Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. In: Staatliche Kunstsammlung Dresden, Tuga Beyerle, Klara Nemeckova (Hrsg.): Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau. Hirmer, Dresden 2019, ISBN 978-3-7774-3418-6, S. 32–35.
  3. a b c Kunstgewerbemuseum: Käthe Lore Zschweigert. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  4. Klara Nemeckova: "Neue ornamentale Werte" - Emmy Seyfried, Lotte Frömel-Fochler, Wanda Gmelin, Liily Erk und Käthe Lore Zschweigert. In: Staatliche Kunstsammlung Dresden, Tuga Beyerle, Klara Nemeckova (Hrsg.): Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau. Hirmer, Dresden 2019, ISBN 978-3-7774-3418-6, S. 64–68.
  5. Falk Schreiber: Aus dem Blick verloren. In: Die Tageszeitung: taz. 8. Juni 2019, ISSN 0931-9085, S. 58 ePaper 46 Nord (taz.de [abgerufen am 12. Juni 2023]).
  6. Holly Day: Gegen die Unsichtbarkeit - Designerinnen an den Deutschen Werkstätten in Hellerau. 25. Januar 2019, abgerufen am 12. Juni 2023.