Franz III. Nádasdy

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Franz III. Graf Nádasdy um 1656
Anna Juliana Esterházy um 1656

Franz III. Nádasdy (ungarisch Nádasdy III. Ferenc) (* 14. Januar 1622[1]; † 30. April 1671 in Wien) war oberster Kronrichter Ungarns und General.

Leben und Wirken

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Graf Franz III. Nádasdy, war zweifach königlicher Abkunft.[2] Er leitete sich von der englischen Königsdynastie der Anjou-Plantagenet ab. Ein Sohn von König Eduard I. von England, der von 1272 bis 1307 regierte, siedelte sich als Ahnherr der Nádasdy in Ungarn an.[3] Franz III. war der Enkel des Freiherrn Franz Nádasdy von Fogarasföld (1555–1604), des schwarzen Ritters, Kämpfer gegen die Türken. Die Großmutter Elisabeth Báthory entstammte dem Hochadelsgeschlecht der Báthory.

Am 25. November 1643 konvertierte Nádasdy zum Katholizismus, zur Religion des habsburgischen Kaisers Ferdinand III., auch König von Ungarn, eine Voraussetzung für die Hochzeit mit Gräfin Anna Juliana Esterházy, der Tochter des Palatins Graf Nikolaus Esterházy am 6. Februar 1644.[4]

Nachdem der Ungarische Reichstag in Pressburg die Rückkehr der Grafschaft Hornstein zum Königreich Ungarn beschlossen hatte, ließ Franz III. Graf Nádasdy ab dem 26. September 1647 den Reichsfreiherrn Rudolf von Stotzingen von seinen Söldnern vertreiben. Ein ungarisches Gericht sprach Franz III. am 3. Juni 1648 die Herrschaft gegen eine Zahlung von 150.000 Gulden zu, den Betrag erhielt Rudolf von Stotzingen 1650.

Als Hornsteiner Grundherr legte Franz III. die heutige Siedlung Neufeld (Neufeld an der Leitha) auf einer Herrschaftsbreite (auf dem Areal des zur Wüstung verkommenen Ortes Ungerdorf) an. Das früheste Neufeld bestand aus einem Kastell, einem bäuerlichen Teil und einem Judenstadtl und war als Schmalangerdorf ausgeführt und diente unter anderem auch als Grenzposten auf der nunmehr ungarischer Seite der Leitha. Am 27. Juni 1653 verlieh ihm Kaiser Ferdinand III. die Maut mit Diplom.

1665 erlangte Nádasdy die Herrschaft über das Schloss Pottendorf durch Kauf. Unter ihm gingen aus der Pottendorfer Schlossdruckerei mit Hilfe des Antwerpener Buchdruckers Hieronymus Verdussen die Pottendorfer Drucke hervor.

Die Anführer der Verschwörung (von links: Fran Krsto Frankopan, Franz III. Nádasdy, Petar Zrinski)
Gedenktafel für Franz III. Nádasdy im Alten Rathaus in Wien

Nach dem Sieg der christlichen Truppen über die osmanischen Türken bei Mogersdorf unter Beteiligung ungarischer Einheiten wurde der Friede von Eisenburg geschlossen. Dieser Waffenstillstand beließ den Osmanen die Dominanz in Ungarn, was von vielen Ungarn als Verrat des Kaisers angesehen wurde und zur Magnatenverschwörung führte. Am 28. Juli 1666 trat Nádasdy der Magnatenverschwörung bei, mit dem Ziel die Palatinswürde zu erlangen. Bereits 1667 befand er sich an der Spitze des verschwörerischen Geheimbundes. 1670 nach sechs Jahren der Vorbereitung wagte man dann, praktisch ohne Unterstützung ausländischer Mächte, die bewaffnete Rebellion. Diese wurde jedoch umgehend niedergeschlagen, man war bestens über alle Schritte der Verschwörer informiert.

Als einer der Anführer des Magnatenaufstandes wurde Nádasdy nach der Niederschlagung des Aufstandes in der Pottendorfer Burg verhaftet und in dem darauffolgenden Sondergericht unter dem Vorsitz von Johann Paul Hocher zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung durch Enthauptung wegen Verschwörung gegen König und Kaiser Leopold I. erfolgte am 30. April 1671 im heutigen Alten Rathaus an der Wipplinger Straße in Wien.[5] Sein Leichnam wurde in der Nádasdy'schen Pfarrkirche Lockenhaus beigesetzt. In Ungarn wird Franz III. als Nationalheld verehrt. Die Brücke über die Raab bei Sárvár ist nach ihm benannt.

 
 
 
 
 
Thomas Nadasdy (1498–1562)
 
 
 
 
Franz II. Nádasdy (1555–1604)
 
 
 
 
 
Ursula Kanizsay (?–1571)
 
 
 
Paul I. Nádasdy (1597–1633)
 
 
 
 
 
 
Georg Báthory von Ecsed()
 
 
 
Elisabeth Báthory (1560–1614)
 
 
 
 
 
Anna Báthory von Somlyó ()
 
 
 
Franz III. Nádasdy (1622–1671)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Judith Révay ()
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  • Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser aus dem Jahr 1825. Gotha 1825.
  • Albert Gernot Absenger: Chronik Neufeld III, Verdichtung der gesamten Ortshistorie als Folge- und Erweiterungsband von Lang- und Kurzfassung der 2002 erschienen chronikartigen Darstellung. Stadtgemeinde Neufeld an der Leitha, Neufeld an der Leitha 2007.
  • Kálmán Benda: Nádasdy, Ferenc Graf. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 3. München 1979, S. 284 f.

Einzelnachweise

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  1. Stammbaum der Familie Nádasdy. In: buchforum.net, abgerufen am 8. Juni 2023.
  2. Chronik Neufeld III, Neufeld an der Leitha 2007, S. 12.
  3. Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser aus dem Jahr 1825. Gotha 1825, S. 31.
  4. Chronik Neufeld III, Neufeld an der Leitha 2007, S. 13.
  5. Daniela Claudia Mathis: Wo in Wien einst Köpfe rollten und Seelen heilten. In: diepresse.com. 5. Mai 2023, abgerufen am 8. Juni 2023.